Ausruhen und Reparationen

Ausruhen und Reparationen als Teil queerer Bewegungen

Schwarze Menschen sind erschöpft. Es gibt die kollektive Erfahrung von vererbter Müdigkeit. Schwarze trans Personen und Schwarze queere Personen haben aufgrund ihrer Identität noch weniger Zugang zu Möglichkeiten um sich auszuruhen und haben öfter Schlafschwierigkeiten. Eine wichtige Forderung aus Schwarzen Bewegungen sind Reparationen. Dabei geht es neben finanziellen Entschädigungen auch um Zeit für Ruhe, Erholung und Träumen.

mehr erfahren

Ausruhen als Reparationen.

Ausruhen und Reparationen müssen Teil von queeren Bewegungen sein.

Ausruhen als Teil politischer Arbeit und Aktivismus

In vielen Formen von politischer Arbeit und Aktivismus ist es wichtig schnell zu reagieren auf aktuelle Situationen. Außerdem haben wir oft die Vorstellung, dass wir selber ständig produktiv und aktiv sein müssen, um etwas zu verändern. Aber die Nachhaltigkeit unserer Bewegungen ist nicht möglich, wenn wir überlastet sind. Ausruhen kann als Teil von politischer Arbeit und Aktivismus gesehen werden. Besonders bei denjenigen, die am meisten vom Kapitalismus und andere Diskriminierungsformen betroffen sind.

„Ich habe das Gefühl immer erreichbar sein zu müssen für politische Anliegen. Wenn ich mein Telefon ausschalte oder mir Zeit für mich nehme, habe ich immer Angst etwas zu verpassen oder ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Wie kann ich damit umgehen?“

„Dieses schlechte Gewissen oder die Angst können zum Beispiel von zu hohen Anforderungen an uns selbst, Perfektionismus und kapitalistischem Leistungsdruck ausgelöst werden. Es ist sehr wichtig uns um unsere psychische Gesundheit zu kümmern, uns auch mal auszuruhen und unsere technischen Geräte weg zu legen. Es kann helfen, wenn du dir eine bestimmte Zeit jeden Tag für dich selbst nimmst, auch wenn es nur 20 Minuten sind, um zu üben abzuschalten.“

Ausruhen als Arbeits-Politik

Die Diskussion über Ausruhen als politische Forderung stammt aus der Schwarzen sowie aus der funktionalen Diversität und der Arbeiter:innenklasse Bewegungen.
Wir finden wichtig, diese Forderungen anzuerkennen und in den Mittelpunkt von Diskussionen über Arbeiter:innen-Rechte zu stellen.

Schwarze Menschen haben zum Beispiel den zusätzlichen Druck von negativen Stereotypen im Arbeitskontext, die ihnen von außen vorgegeben werden. Sie sind gezwungen, nach höheren Standards zu arbeiten als nicht-Schwarze Menschen.
Wir müssen Mainstream-Vorstellungen von Professionaliät als weiße Norm in Frage stellen und Schwarze Professionaliät anerkennen.

Ausruhen ist ein Recht und kein Privileg für Schwarze Trans und queere Menschen.
Wir müssen keine Standards von Produktivität erfüllen. Ausruhen ist das Ziel!

Wir müssen das racial sleep gap* erkennen und abschaffen.

*Das racial sleep gap bedeutet, dass Schwarze Menschen weniger Schlaf als weiße Menschen bekommen.

 

(Mai 2021)

FLINTA-Räume

Wie sind diese Räume überhaupt entstanden?

FLINTA (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-Binär, Trans and Agender)

FLINTA-Räume sind aus Frauenräumen entstanden, in denen in früheren feministischen Bewegungen diskutiert, wer unter den Begriff „Frau“ fällt. Viele dieser Räume wurden ursprünglich geschaffen, um soziale Hierarchien zu kritisieren und einen sichereren Raum für diejenigen zu schaffen, die vom Patriarchat negativ betroffen sind. Aber diese Räume waren immer weiß und cis/endo-normativ geprägt und haben selten Rassismus, Klassismus, andere Geschlechtsidentiäten und weitere Marginalisierungen mitgedacht.

Im Laufe der Jahre kam mehr Kritik auf, die Räume mit ein vielfältigeres Geschlechtsverständnis forderte. Infolgedessen haben sich diese Räume von anfänglichen Frauenräumen über Frauen-Lesben-Räume und Frauen-Lesben-Trans-Räume bis hin zu den heutigen FLINTA-Räumen weiterentwickelt.

mehr erfahren

 

Wessen Identität wird in Frage gestellt?

Endo-cis-Personen, die oft WLINTA/FLINTA-Räume dominieren, haben bestimmte Vorstellungen davon, wie trans Menschen aussehen und sich verhalten sollten. Dadurch entsteht eine perfomative Art und Weise und nur trans, inter, nicht-binäre und agender (TINA) Menschen werden akzeptiert, die in eine bestimmte Vorstellung von FLINTA passen. Diejenigen, die diese Vorstellung nicht erfüllen, werden meistens innerhalb der Communities infrage gestellt, obwohl sie diese ursprünglich mit aufgebaut haben. Dies ist sehr trans-diskriminierend, da es impliziert, dass sie eine Bedrohung oder eine Störung für cisgeschlechtliche Frauen darstellen.

In FLINTA-Räumen werden TINA-Personen, die als cis Männer wahrgenommen werden (unabhängig davon, wie sie sich identifizieren), ausgeschlossen und zur Zielscheibe von Gewalt und Diskriminierung. Dahinter steht die Vorstellung, dass der Ausschluss von Cis-Männern sicherere Räume schafft. Trans femmes, die nicht passen, Trans mascs, die passen und rassismusbetroffene Transmenschen werden unter anderem in diesen Räumen infrage gestellt.

Endo-cis-Menschen haben die Vorstellung, dass die Geschlechtsidentität von einem Menschen von den Genitalien und eine bestimmte Art von Passing bestimmt wird.

Nicht nur die Geschlechtsidentität von TINA-Personen werden abgelehnt, sondern unter anderem auch die Hautfarbe. Auch wenn in BIPoC-Kulturen diverse Geschlechtervorstellungen existiert haben, stehen BIPoC-Transsein und deren Geschlechtsausdruck oft zur Debatte.

Was brauchen wir?

Wir müssen unsere Komfortzonen verlassen und brauchen ein kontinuierliches Engagement, um alle Formen von Diskriminierung zu bekämpfen und abzubauen.
Wir müssen uns mit verinnerlichten Machtverhältnissen und Endo-Cis-Normen auseinandersetzen.
Die eigenen Ängste und Unsicherheiten sollten nicht auf TINA-Menschen projiziert werden, indem man ihnen Misstrauen entgegen bringt.
Wir brauchen Räume, die marginalisierte Identitäten in den Mittelpunkt stellen (trans-fem spaces, Black queer spaces etc.)
Wir müssen FLINTA-fokussiert sein und nicht nur FLINTA-only sein.

Wir verstehen die Notwendigkeit exklusiver Räume, in denen Selbstbestimmung und Selbstreflexion geschätzt und respektiert werden, die aber auch kritisch gegenüber allen Formen von Diskriminierung und Machthierarchien sind.

Es ist ein Prozess!

Wir von LesMigraS wissen, dass es keine diskriminierungsfreien Räume gibt. Wir müssen unbedingt daran arbeiten und Konzepte entwickeln, um aktivere Räume gegen strukturelle Diskriminierungen zu schaffen.

 

 (Mai 2023)

Soziale Medien und psychische Diagnosen

Social-Media-Plattformen dienen oft als Instrument für den Informationsaustausch und bieten Unterstützung. Postings zu Themen rund um die psychische Gesundheit können Leser:innen neue Themen nahebringen und ein neues Verständnis für ein bestimmtes Thema vermitteln. Sie können Leser:innen dabei helfen, eine Sprache zu finden, um eigene Erfahrungen in Worte zu fassen.

mehr erfahren

 

Obwohl diese Informationen nützlich sein können, ist es wichtig, sich kritisch mit den Informationen, die wir in sozialen Medien konsumiert und deren Folgen, auseinanderzusetzen. Sie sind eine gute Quelle zur Sensibilisierung für Fragen der psychischen Gesundheit und psychische Diagnosen. Gleichzeitig ist es wichtig, diese Informationen nicht als Mittel zur Selbst- oder Fremddiagnose zu verwenden.

Soziale Medien können auch bei der Organisation von Selbsthilfegruppen und Netzwerken rund um das Thema psychische Gesundheit nützlich sein, insbesondere innerhalb von queeren, Schwarzen und PoC Communities, die oft einen erschwerten Zugang zu angemessener psychologischer Versorgung haben.

Wenn du Informationen in den sozialen Medien findest, die bei dir auf Resonanz stoßen, ist es immer eine gute Idee, die Quelle zu überprüfen und selbst weitere Nachforschungen anzustellen!

Psychologische Fachkräfte und andere geben oft eine vereinfachte Version komplexer psychischer Diagnosen auf Instagram wieder.

Da die Informationen in der Regel sehr allgemein gehalten sind, kann es leicht passieren, dass wir diese vereinfachten Symptome bei uns selbst oder anderen erkennen.

Mehr über diese Themen zu erfahren, kann dir helfen, deine psychische Gesundheit und die
anderer besser zu verstehen. Aber es ist wichtig, diese Informationen nicht zu verwenden, um sich selbst oder andere zu diagnostizieren!

Fragen der psychischen Gesundheit sind komplex und betreffen jeden Menschen auf
unterschiedliche Weise. Denk daran, dass es keine Diagnose oder Behandlung gibt, die für alle Menschen passend ist.

Alle können in sozialen Medien posten. Dies bedeutet, dass geteilte Informationen nicht
immer auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Informationen können voreingenommen sein und eine bestimmte Weltanschauung widerspiegeln.

Informationen sind oft sehr medizinisch und kommen aus westlichen Perspektiven, die
gesellschaftliche Faktoren oder intersektionale Ansätze möglicherweise nicht berücksichtigen.

Wenn eine Person eine psychische Diagnose bekommt, ist dies der erste Schritt, um eine
angemessene Versorgung und Unterstützung für die persönlichen Bedürfnisse
zu finden. Eine Diagnose ist nicht das Ende.

Sei kritisch gegenüber den Informationen, die du in online Beiträgen und Leitfäden findest! Soziale Medien verbessern den Zugang zu Informationen, aber wir müssen achtsam sein, was wir mit den Informationen tun. Denke daran, dass deine Erfahrung mit psychischer Gesundheit einzigartig und komplex ist und suche nach Informationen die dich unterstützen.

 

 (Oktober 2020)

anti-Schwarzer Rassismus in Deutschland

Eine Definition von anti-Schwarzem Rassismus:

anti-Schwarzer Rassismus oder anti-Blackness bezieht sich auf die zwischenmenschlichen, institutionellen und strukturellen Formen einer bestimmten Art von Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen. Er reicht von der strukturellen sowie institutionellen Ebene, über unsere alltäglichen Strukturen, wie unsere Arbeitsplätze sowie die Räume in denen wir uns organisieren und kreativ ausleben, bis hin zu unseren engen und intimen Beziehungen. anti-Schwarzer Rassismus entmenschlicht und wertet Schwarze Menschen und ihrer Erfahrungen ab und resultiert in der systematischen Ausgrenzung und Marginalisierung Schwarzer Menschen.

mehr erfahren

Hier gibt es den gesamten Text zu anti-Schwarzem Rassismus in Deutschland als PDF .

Umgang mit Angst und Isolation

Was kann Angst in diesen Zeiten bedeuten?

Dieser Text wird bald hier zu finden sein.

mehr erfahren

Dieser Text wird bald hier zu finden sein.

LesMigraS wird gefördert von

Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Skip to content